Keine Untersuchungsmethode ist zu 100 Prozent verlässlich. Trotz der
gewissenhaften und gründlichen Untersuchung werden unweigerlich bei
einem gewissen Prozentsatz krankhafte Veränderungen nicht erkannt ("falsch
negative Ergebnisse") oder es werden eigentlich nicht krankhafte
Befunde fälschlicherweise als krankhafte vermutet ("falsch positive
Ergebnisse").
Im ersten Fall brachte die Voruntersuchung keinen Vorteil, da die Krankheit
weiter unerkannt und unbehandelt fortschreitet, im zweiten Fall werden
die Patienten verunsichert und es folgen weitere Untersuchungen oder
Behandlungen mit teilweise Risiken und Nebenwirkungen, die eigentlich
sinnlos sind, da es sich ja erst im Nachhinein herausstellt, dass die
Veränderungen nicht krankhaft waren.
Eine dritte Möglichkeit wäre, dass eine Krankheit (z.B. Prostatakrebs,
Hautkrebs) entdeckt und behandelt wird, die Sie eventuell in Ihrem weiteren
Leben nicht belastet hätte. Dies wäre dann die Folge der "Überdiagnostik".
Es kommt somit dazu, dass Menschen Folgen von Untersuchungen und Behandlungen
behalten, die nicht nötig gewesen wären.
Dies sind die Nachteile von Vorsorgeuntersuchungen.
Auf der anderen Seite stehen die Fälle, in denen die frühzeitige Erkennung
von krankhaften Veränderungen deren schonende Behandlung bzw. deren
Heilung erlaubt, bevor sie zu bleibenden Folgen oder dem Tod führen
können. Dies sind die Vorteile von Vorsorgeuntersuchungen.
Beide müssen vor der Entscheidung für oder gegen eine Vorsorgeuntersuchung
individuell bedacht und in Kauf genommen werden. Weiterhin muss man
sich, da jedes Ergebnis - gut wie schlecht - Folgen aufweisen kann,
sicher sein, ob die Untersuchung für das Individuum auch eine Konsequenz
haben würde. So würde die reine Untersuchung z.B. bei einem
schwerkranken und alten Menschen in beiden Fällen ggf. keine Konsequenz
haben, weil dieser die möglichen Folgen (Operation, etc.) nicht
überstehen würde. Auch sollte sich eine Person keiner Vorsorgeuntersuchung
unterziehen, wenn ihr im Vornherein klar ist, dass sie sich nicht therapieren
lassen wird, egal was hierbei herauskommt.
Je nach Vorsorgeuntersuchung gibt es unterschiedliche Bewertungen und
Wahrscheinlichkeiten für die Vor- gegenüber der Nachteile. Außerdem
konkurrieren die Bewertungen verschiedenster Interessengruppen. So ist
z.B. die Mammographie als Vorsorge zur Brustkrebserkennung seit vielen
Jahren Gegenstand kontroversester Diskussionen und es gibt alle Aussagen
von "die Mammographie kann mehr Menschen vor dem Tod an Brustkrebs
retten als dass sie ihnen schadet" als auch "die Mammographie
bewirkt weitaus mehr Schaden als sie Frauen das Leben verlängert".
Beide Lager belegen ihre Interpretationen mit großen Studien und einer
Unmenge von Untersuchungen. Leider ist es sehr schwierig, diese fachlich
zu bewerten; jedes Ergebnis von Studien kann unterschiedlich bewertet
werden und jede Untersuchung hat mehr oder minder Unwägbarkeiten eingeschlossen,
die die Ergebnisse beeinflussen. Somit ist es nicht einmal nötig, dass
"schwarze Schafe" bewusst betrogen oder die Ergebnisse in
ihrem Sinn "geschönt" haben.
Übersicht über die gesetzlich zustehenden Vorsorgeuntersuchungen
Vorsorge |
Männlich / weiblich |
Ab wann |
Intervall |
Wo |
Krebsfrüherkennung Frauen |
W |
Ab 20. Geb. |
Jährlich |
Frauenärzte, manche Hausärzte |
Check-up 35 |
W + M |
Ab 35. Geb. |
Alle 3 Jahre |
Hausärzte, Internisten, Prakt. Ärzte, Weitere |
Hautkrebsscreening |
W + M |
Ab 35. Geb. |
Alle 3 Jahre |
Speziell ausgebildete Hausärzte, Hautärzte und weitere |
Krebsfrüherkennung Männer |
M |
Ab 45. Geb. |
Jährlich |
Urologen, Internisten, Hausärzte, Hautärzte, Chirurgen |
Darmkrebs Früherkennung |
W |
50. – 54. Geb. |
Jährlich Stuhltest |
Alle Früherkennung anbietenden Fachrichtungen, Spiegelung beim Gebietsarzt |
Alle 2 Jahre Stuhltest oder 2 Darmspiegelungen im Abstand von mind. 10 Jahren |
||||
Darmkrebs Früherkennung |
M |
50. – 54. Geb. |
Jährlich Stuhl-Test oder 2 Darmspiegelungen im Abstand von mind. 10 Jahren |
Alle Früherkennung anbietenden Fachrichtungen, Spiegelung beim Gebietsarzt |
Alle 2 Jahre Stuhltest oder 2 Darmspiegelungen im Abstand von mind. 10 Jahren |
||||
Mammographie (Brustkrebs-Röntgen) |
W |
50. – 69. Geb. |
Alle 2 Jahre |
Radiologen, Brust-Zentren |
Folgende Vorsorgen bieten wir Ihnen an
- Jugendgesundheitsuntersuchung "J1"
- Untersuchung nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz
- Check-up 35 - die Gesundheitsuntersuchung
- Hautkrebsscreening
- Krebsvorsorge für Männer
hier finden Sie Fakten und weitere Informationen zur Vorsorge